Altstadtfreunde Lauf an der Pegnitz

Das Alte erhalten - das Neue integrieren


Dienstag, 3. Juni 2022

Altes Mietshaus ist ein echtes Kleinod

Altsstadtfreunde Bei einem Vortrag von Thomas Wenderoth im PZ-Kulturraum erfährt man Erstaunliches

Vor Ort, am Zeltnerplatz, informierte sich diese Gruppe nach dem Vortrag über das Thema alte Mietshäuser in Lauf.
Fotos: Zwanziger


Thomas Wenderoth bei seinem Vortrag im PZ-Kulturraum.

Lauf – Mietwohnungen und Mietshäuser sind heute ein aktuelles Thema und in aller Munde, umso mehr, als Wohnungen heute teuer und knapp sind. Dabei sind Mietshäuser kein wirklich neues Thema, wie Dr. Thomas Wenderoth in seinem von den Laufer Altstadtfreunden organisierten Vortrag erzählte. Und Lauf hat sogar ein Kleinod in seinen Mauern, eines der ältesten Mietshäuser Deutschlands steht am Laufer Zeltnerplatz, gleich neben dem Industriemuseum.

Mehrere Male musste der geplante Vortrag im PZ-Kulturraum über die Laufer Mietshäuser um den Zeltnerplatz verschoben werden. Der Referent Thomas Wenderoth, Architekt und Historiker, hat in seiner Dissertation ausführlich das Thema Mietwohnungen und Mietshäuser außerhalb der Stadt und im Besonderen des Nürnberger Umlandes bearbeitet.

Dabei werden neben der architekturgeschichtlichen Seite auch sozialhistorische Gegebenheiten der Mieter im Spätmittelalter und in der beginnenden Neuzeit herausgearbeitet. ( Die Dissertation ist im Buchhandel erhältlich: Mietshaus und Mietwohnung auf dem Land, Volk Verlag München, 2019).

Lauf hat hier ein echtes Kleinod zu bieten, man könnte auch von einem Alleinstellungsmerkmal sprechen, so die Aussage von Wenderoth in seinem Vortrag im PZ-Kulturraum.

Die Entwicklung Laufs ist ohne die an beiden Seiten der Pegnitz entstandenen Hammerwerke und Mühlen nicht denkbar. Es waren Nürnberger Unternehmer im 15. Jahrhundert, die den Ort Lauf für ihre metallverarbeitenden Betriebe wählten. Neben der Wasserkraft gab es genügend Holz aus den umliegenden Wäldern und der Transportweg von Eisen aus Amberg führte über Lauf.

Die mit der Entstehung dieses Gewerbes entstandene Siedlung entlang der Pegnitz erstreckte sich in ihrer Hochzeit auf 700 Meter Länge. Erste Hinweise auf Mietwohnungen in der gewerblichen Siedlung Lauf liegen für das Jahr 1541 vor. Die Wohnungseinheiten bestanden aus einer Herdstelle im Flur, die von mehreren Bewohnern benutzt wurde, einer Kammer und einer Stube.

Engelhardt´sches Wohnhaus

Das älteste erhaltene Mietshaus stammt aus dem Jahr 1523. Es handelt sich um das Engelhardt‘sche Wohnhaus, Besitzer des unter gleichem Namen bekannten Hammerwerkes, das heute Teil des Laufer Industriemuseums ist.

Das Areal rund um den Zeltnerplatz am alten Bauhof ist vielen Laufern gut bekannt. Mittlerweile ist eine der denkmalgeschützten Häuserzeilen am Zeltnerplatz geräumt und die Frage nach der weiteren Nutzung steht im Raum. Natürlich kommen da Befürchtungen auf, dass die vertraute Umgebung im modernen städtebaulichen Stil verändert wird, weiß der Referent. Diese und weitere Fragen stellten die Teilnehmer bei dem Rundgang, der sich an den Vortrag anschloss, an den Referenten und die Altstadtfreunde Lauf. Wie man das Gebiet entwickeln und wie man es präsentieren könnte, waren solche Fragen aus dem Publikum.

An die Geschichte erinnern

Ende der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts war durch die Altstadtfreunde Lauf das heutige Industriemuseum in der ehemaligen Fabrik Dietz initiiert worden. Somit sei für die Erinnerung an die Industrialisierung bereits ein Anfang in dieser Gegend gemacht, freute sich der Referent. Eine Fortsetzung könnte nun mit den Mietshäusern folgen und damit auf die Frühindustrialisierung ausgedehnt werden, so sein Vorschlag.


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