Altstadtfreunde Lauf an der Pegnitz

Das Alte erhalten - das Neue integrieren


MONTAG 09. SEPTEMBER 2024

Spaß am Entdecken

Führungen Über 20 Orte konnte man am Tag des offenen Denkmals im Nürnberger Land besuchen. Die Altstadtfreunde luden zu einer Premiere ein. Auch der Kirchturm war geöffnet.

Monika Pöhlmann (li) von den Laufer Altstadtfreunden und Lars Hochreuther (Industriemuseum, 2.v.l.) führten zum Zeltnerplatz.

VON KATJA JÄKEL


Lauf – Hoch hinauf ging es am Tag des offenen Denkmals in Lauf: Der Turm der Johanniskirche war auch am Sonntag geöffnet. „Am Anfang war es etwas zäh“, sagt Birgit Esslinger von der Evangelischen Kirchengemeinde, „es ist heute schon sehr heiß.“

Exakt 132 Stufen geht es nach oben – der Ausblick entschädigt einen für den Schweiß. Auf der Plattform steht die Brasilianerin Jane Porto im roten Kleid und strahlt. „So ein toller Blick“, sagt sie, zückt das Handy und beginnt Fotos zu machen.

Über 20 Orte konnte man in diesem Jahr im Landkreis entdecken. Darunter viele altbewährte Ziele, aber auch solche, die nicht immer geöffnet sind.

Schon vor 11 Uhr hat sich eine etwa 15-köpfige Gruppe vor dem Industriemuseum versammelt. „Ich komme aus Hersbruck“, sagt Karoline Aldridge, „und war echt enttäuscht, dass dort nur der Gänsturm geöffnet hat. Da bin ich nach Lauf gefahren.“ Eine Premiere soll hier stattfinden: Lars Hochreuther vom Industriemuseum und Monika Pöhlmann von den Laufer Altstadtfreunden haben sich gemeinsam eine Führung überlegt. Thema ist „Wohnen und Arbeiten rund um den Zeltnerplatz.“

Nach einer kurzen Einführung macht sich die Gruppe zum wenige Meter entfernten Zeltnerplatz auf. Wer es nicht weiß, bemerkt die heruntergekommenen, leerstehenden Häuser wohl kaum. An vielen Stellen blättert der braune Putz ab.

„Es ist ein Jammer“, sagt Pöhlmann. Die Arbeiterhäuser gehören zu den ältesten Siedlungen in Franken – und sind im Besitz der Stadt Lauf. Zuletzt waren Sozialwohnungen darin, die aber nicht gepflegt wurden. Die Stadt will die Häuser verkaufen.

Bislang hat sich – „Gott sei Dank“, so Pöhlmann – kein Investor gefunden. „Stehen die nicht unter Denkmalschutz?“, wollen die Zuhörer wissen und Monika Pöhlmann nickt. Was aber nicht unbedingt etwas zu bedeuten habe.

Die Altstadtfreunde hätten schon Ideen, was man mit den Häuschen machen könnte: „Wir wünschen uns, dass diskutiert wird, was die Bevölkerung will und wie man die Häuser mit ihrem geschichtlichen Hintergrund und ihrer Bedeutung erhalten kann.“

Erste Mietwohnungen

Rund 50 waren es ursprünglich, mit je vier Wohnungen und sowohl links als auch rechts der Pegnitz: „Die Besitzer der Mühlen und Hammerwerke haben sie an ihre Arbeiter vermietet.“ Die Wohnungen bestanden aus einer Herdstelle im Flur, die von mehreren Bewohnern benutzt wurde, einer Kammer und einer Stube. Aus dem Jahr 1532 stammt das Engelhardt‘ sche Wohnhaus, das dem Besitzer des bekannten Hammerwerks gehörte, das heute Teil des Laufer Industriemuseums ist.

Dorthin führt Lars Hochreuther dann die Gruppe. Er erzählt von der frühen Elektrifizierung Laufs im Jahr 1899 und führt in das ehemalige Engelhardt'sche Eisenhammerwerk. „Sehr interessant“, fand Karoline Aldridge die Führung. Und ihre Laufer Freundin Gitta Ott fügt hinzu: „Es wäre so schön, wenn man die Arbeiterhäuser erhalten könnte.“ Dann wollen sie los – es gibt ja noch mehr zu entdecken.

Wie die Ruine St. Leonhard im ehemaligen Glockengießerspital.

Dort ist es angenehm kühl und still. Am Rand stehen auf Staffeleien großformatige Fotos, „die Einblicke in das geschlossene Pfründnerhaus geben“, erklärt Marlies Reuter von den Altstadtfreunden. Eine Bank im Schatten lockt, um Kraft zu tanken – für das nächste offene Denkmal.

Fotos: PZ

In der Ruine St. Leonhard herrschte Ruhe


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