Altstadtfreunde Lauf an der Pegnitz

Das Alte erhalten - das Neue integrieren

Zu Besuch im Glas-Flakon-Museum und im Tropenhaus in Kleintettau

Eine Tagesfahrt führt die Altstadtfreunde Lauf in den Frankenwald

Bericht von Vinzenz R. Dorn

Wo, bitte, liegt Kleintettau? Das werden sich manche, die sich für den Ausflug angemeldet hatten, sicher auch gefragt haben. Nun, es liegt nördlich von Kronach am Rennsteig im Frankenwald. Dorthin machten sich am letzten August-Samstag über 30 Altstadtfreunde auf, um zum einen etwas über Glasherstellung und zum andern von einem Experiment, wie mit der Abwärme der Glashütte ein Tropenhaus geheizt wird, zu erfahren.

Vor Ort wurden zwei Gruppen gebildet, von denen eine zunächst die Glasproduktion, die andere das Tropenhaus besichtigen konnte. Nach dem Mittagessen wurden die Plätze getauscht.

Im Glasmuseum lernten die Besucher, dass die Heinz-Glas & Plastics Group, zu der das Museum gehört, 1622 gegründet wurde – also in diesem Jahr ihr 400jähriges Jubiläum feiert und aktuell etwa 3.000 Mitarbeiter weltweit hat. Die Glasproduktion ist spezialisiert auf Flakons für die Parfüm- und Kosmetikindustrie. Die wesentlichen Rohstoffe – Quarzsand, Soda, Pottasche, Feldspat, Kalk und Dolomit, sowie Glasbruch – stammen hauptsächlich aus Deutschland. Die Altstadtfreunde erfuhren viel über die Geschichte der Glasherstellung, von der Sandkernproduktion bereits vor 3.000 Jahren, über die Glasbläserei bis in die neuere Zeit und die halbautomatische Produktion, etwa ab den 1920er Jahren, bis hin zur vollautomatischen Herstellung von bis zu 200.000 Rohflakons (d. h. ohne Veredelung mit Farbe und Schrift) heutzutage.

Foto pixabay

Foto: V. R. Dorn

Mitarbeiter der Firma Glas Heinz demonstrierten einprägsam die halbautomatische Herstellung von Rohflakons. Wer wollte, durfte sich als „Mozer“ versuchen. Das ist die Person, die vom zugereichten zähflüssigen Glas möglichst exakt die Menge abschneidet, die für die Flakon-Form gebraucht wird. Die Altstadtfreunde durften sich zudem freuen, denn sie waren die letzten Besucher, denen die Flakonherstellung demonstriert wurde. Die gestiegenen Energiekosten für den „Hafenofen“, so die Bezeichnung für den Ofen, in dem die Glasmasse auf 1.300 Grad erhitzt wird, sind schuld daran.

Ein Rundgang durch das Europäische Flakonglasmuseum, hauptsächlich bestückt aus der etwa 5.000 Objekte umfassenden Sammlung von Beatrice Frankl und Glasexponaten aus mehreren Jahrhunderten, schloss die sachkundige Führung ab. 

Hier geht es zur Website Flaconglasmuseum

und zu einem YouTube-Videospot Faconglasherstellung

Foto Pixabay

Nach dem Mittagessen wurde die Gruppe im Bus zum Tropenhaus „Klein Eden“ gebracht. Dort wird mittels der Abwärme der Glashütte mit dem wirtschaftlichen Anbau von tropischen Früchten experimentiert. Auf etwa 3.500 Quadratmeter gedeihen vornehmlich Sternfrüchte und Papaya, aber auch Kaffee, Kakao, Maracuja und Guaven sowie Chili und Kräuter. Die Idee wurde angestoßen, als der damalige Präsident der Firma Heinz, das Eden-Projekt in England besuchte. 2011 entstand das Gewächshaus, das seitdem der Forschung zur nachhaltigen und wirtschaftlichen Erzeugung von Tropenfrüchten in Mitteleuropa dient. Ein Fachmann, der fast seit der Anfangszeit hier arbeitet, führte die Gruppe durch das schwülwarme Tropenhaus. Er stellte die Forschungsprojekte vor, die sich unter anderem den Fragen nach dem benötigten Topf-Volumen für die Wurzeln, der Versorgung mit Nährstoffen und Dauer und Intensität der Lichteinwirkung beschäftigen. Mit eigenen Augen konnten sich die Besucher von den erzielten Erfolgen überzeugen und außerdem in Terrarien etliche exotische Tierarten bewundern.

Hier geht es zur Website Tropenhaus

und auch zu einem kurzen Videospot über das Tropenhaus

Weitere Eindrücke vom Ausflug nach Kleintettau zum Anklicken

Glasfabrik und Glasmuseum

Tropenhaus Klein Eden

Vollgestopft mit Fakten und beeindruckt vom Gesehenen machten sich die Altstadtfreunde am späten Nachmittag auf den Heimweg, aber nicht ohne den obligatorischen Einkehrschwung zum Abendessen in Himmelkron.

Entsprechend kräftig fiel der Applaus für Wolfgang Pöhlmann aus, der diesen Ausflug organisiert hatte und die beiden Vorsitzenden Monika Pöhlmann und Marlies Reuter einschloss.

Foto: V. R. Dorn

Zurück zu "Aktuelles"