Altstadtfreunde Lauf an der Pegnitz

Das Alte erhalten - das Neue integrieren


SAMSTAG, 15. JULI 2023


Im Porträt: 23 bekannte Lauferinnen

Forsthaus Eine Ausstellung mit Fotografien „bewegender Frauen“ eröffnet den diesjährigen „Sommer in Lauf“.

Foto: PZ

Die Dramaturgin des Dehnberger Hof Theaters, Brigitte Schürmann, lehnte die Anfrage von Michaela Moritz erst ab. Schließlich ließ sie sich von der Fotografin überreden.

VON ANDREA BECK

LAUF – Es sind sehr persönliche Bilder der stadtbekannten Frauen, die seit Donnerstag im Laufer Forsthausgarten ausgestellt sind. Jutta Auernheimer, langjährige Festspielleiterin des Kunigundenfests und Stadträtin, schwimmt im Badesee. Christa Blanke, Mitbegründerin der Friedensinitiative Pegnitzgrund und des Ortsverbands der Grünen, in hochauflösender Nahperspektive. Monika Pöhlmann, Vorsitzende der Altstadtfreunde, liest aus einem Wälzer des Autors Eugen Roth.

„Wir entschuldigen uns schon heute bei allen Laufer Frauen, die nicht Teil dieser Ausstellung sind. Wir mussten eine Auswahl treffen“, sagt Matthias Bisping auf der Bühne im Laufer Spitalhof, die drei Wochen Schauplatz des dritten „Sommers in Lauf“ sein wird.

Er, Bernd Weller und Michaela Moritz haben die 23 Damen fotografiert, deren Aufnahmen noch bis zum 25. August im Forsthausgarten am Wenzelschloss zu sehen sind.

Nach der Begrüßung durch den Kulturfestival-Schirmherrn, Bürgermeister Thomas Lang, und dem Einstieg der Veranstalter Ina Gombert, Leiterin der Stadtbücherei, und Bernd Weller, zweiter Vorsitzender des Kulturvereins „Arteschock“, sind am Donnerstagabend die drei Fotografen an der Reihe. Sie erklären den rund 150 Besuchern des Eröffnungsempfangs, wie die Idee zur Bilderreihe entstand.

Alles hatte mit Bernd Wellers Fotoausstellung der 20 „Laufer Originale“ begonnen, die der 52-Jährige während des „Sommers in Lauf“ 2022 präsentierte (die Pegnitz-Zeitung berichtete). „Noch am Eröffnungsabend kam Ina Gombert zu mir und meinte: ,Welli, ist dir aufgefallen, dass nur drei der Bilder Frauen zeigen?‘“ Und Ina Gombert war nicht die Einzige, der die Motivauswahl zu männlich war. „Das Thema war Stadtgespräch“, so Weller.

Anfang des Jahres machte Matthias Bisping, Mitgründer der Firma Bisping & Bisping, ihm den Vorschlag, zusammen eine neue Ausstellung auf die Beine zu stellen – ganz im Zeichen von bekannten Laufer Frauen. Sie holten noch die Fotografin und Autorin Michaela Moritz mit ins Boot und setzten die Idee in die Tat um.

Nach der Auswahl der Porträtierten begannen ab Mai die Shootings, für die sich Moritz, Bisping und Weller mit den Frauen an Orten trafen, die für diese eine persönliche Bedeutung haben. Die Entwicklung der Fotos übernahm Matthias Bisping – ein Profi im Metier.

Bilder stehen im Freien

Die Porträts sind auf wasserfester Folie gedruckt und auf Kunststoffplatten befestigt. Für ihre Ausstellung unter freiem Himmel haben die Veranstalter die Holzstative mit Heringen im Boden des Forsthausgartens befestigt. „Erst bei Windstärke acht müssen wir dann nachsehen, ob die Bilder noch stehen“, sagt Bisping am Donnerstag.

Als eine bewegende Frau wählte er seine Mutter, Christa Blanke. Mit einem Ultra-Zoom-Objektiv hat er die 81-jährige Gründerin der Laufer Grünen in ihrem Haus in Heuchling fotografiert. Das Profilbild, gleich am Eingang des Forsthausgartens, zeigt jedes Detail ihres Gesichts. „Besonders interessant war unser Gespräch über den Bildtext“, sagt Bisping. „Ich habe mit meiner Mutter über persönliche Themen geredet, über die wir uns noch nie zuvor unterhalten hatten.“

Eine der Auserwählten Wellers ist Annemarie Wiehler, evangelische Kirchenvorständin, Betreuerin eines Kinderheims der Kinder- und Jugendhilfe Münchberg und das Laufer Gesicht der Albrecht-Franz-Stiftung. „Als Bernd Weller mich angerufen hat, habe ich erst gezögert. Ich hatte noch nie ein Foto-Shooting gemacht. Aber es war eine Möglichkeit, unsere Stiftung bekannter zu machen.“

Also besuchte der Fotograf sie in ihrem Heim im ehemaligen Haus der Familie Egersdörfer. „Dort herrscht eine ehrwürdige Atmosphäre. Und das passt zu ihr“, sagt Weller. Wiehler betrachtet ihre Auswahl als große Anerkennung: „Die Reihe der Frauen, die in Lauf Großes bewegt haben, ist lang.“

Ein wenig Überredung war nötig

Das findet auch Brigitte Schürmann, die Dramaturgin des Dehnberger Hof Theaters seit rund 25 Jahren: „Die Anfrage von Michaela Moritz habe ich erst mal abgeblockt. Ich bin schließlich nicht mal aus Lauf, sondern wohne im Landkreis Fürth.“ Allerdings verbringt Schürmann mehr Zeit in Lauf als zu Hause und ist laut Moritz „Herz und Seele“ eines der wichtigsten Kulturorte im Raum Lauf.

Schließlich konnte Moritz Schürmann überreden und besuchte sie in ihrem „Reich“ im Büro des Hof Theaters. „An ihrem Schreibtisch begann sie zu strahlen, weil sie sich dort so wohl fühlt. Es war sofort klar, dass das der perfekte Hintergrund für sie ist“, sagt Moritz.

Die Bilder der bewegenden Frauen stehen zum Verkauf. 300 Euro kostet ein Porträt, die ab dem 25. August zu erwerben sind. Schon am Eröffnungsabend ließen sich Käufer die ersten Bilder reservieren.

Die Laufer Altstadtfreunde sind die Verwalter des alten Forsthauses und ermöglichen die öffentliche Begehung der Ausstellung im normalerweise geschlossenen Garten. Jutta Schwarz vom Künstlerkreis ist Mitorganisatorin und Ideengeberin.

Öffnungszeiten

Zu betrachten sind die Bilder bis zum 25. August jeden Donnerstag, Samstag und Sonntag von 14 bis 16 Uhr. Zusätzliche Termine sind der 22. Juli (14 bis 17 Uhr), der 29. Juli (14 bis 16 Uhr) und der 16. August ab 15 Uhr bis in den Abend. Das Forsthaus liegt direkt am Steg zwischen Wenzelburg und Glockengießer-Spital.


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