Altstadtfreunde Lauf an der Pegnitz

Das Alte erhalten - das Neue integrieren

Altstadtbummel Schild 3 –
Kunstmühle Schlicht


Als Kunstmühle wurden ab dem 19. Jahrhundert Mühlen bezeichnet, die einen (für die damalige Zeit) besonders hohen technischen Standard aufwiesen. Der Wortbestandteil „Kunst“ bezieht sich dabei nicht auf Kunst im Sinne des Schaffens eines Kunstwerks, sondern auf die Ingenieurskunst, also die Technik.

Maßgeblich für die Auszeichnung als Kunstmühle war oft, dass die alten Mahlgänge mit Mühlsteinen durch moderne Walzenstühle mit Stahlwalzen ersetzt wurden. Damit einher ging oft das Ersetzen der alten Wasserräder durch moderne Turbinen.

Die Pegnitz weist ab den folgenden 500 Flussmetern ein Gefälle von 6 m auf. Dies ist das stärkste Gefälle zwischen Quelle und Mündung und wegen der früheren Stromschnellen, dem „Loufen“, als der Fluss noch nicht durch Wehre gebändigt war, verdankt die Stadt Lauf auch ihren Namen. Andere Quellen behaupten, der Name stamme aus der Zeit, als anstelle der jetzigen Brücke eine Furt den Übergang ermöglichte, als man also durch den Fluss „laufen“ konnte.

Das starke Gefälle erlaubte eine Vielzahl von Mühlen, die sich an beiden Ufern der Pegnitz ansiedelten. 1596 zählte man neben den Getreidemühlen zwölf Hammerwerke für Blech und Messing, vier Sägemühlen, zwei Schleifmühlen und eine Lohmühle zum Zerkleinern von Eichenrinde, die zum Gerben von Leder benutzt wurde. Insgesamt bewegte der Fluss 50 Wasserräder.

Bemerkenswert ist die Form des Wehres. Es quert nicht einfach den Fluss senkrecht zum Ufer, sondern leitet das Wasser zu den Mühlen links und rechts. Die Lage der „Spitze“ war entscheidend dafür, nach welcher Seite mehr Wasser abgeleitet wurde und dadurch, welche Mühle einen größeren Anteil des kostbaren Betriebsmittels Wasser erhielt. Um Streitigkeiten zwischen den Müllern zu begegnen, markierte ein Eichpfahl die Spitze des Wehres.

Den Vorgänger dieser Mühle nannte man Ziegelmühle, da sie Wasser für eine nahe gelegene Ziegelei schöpfte. Später wurde daraus die Schlichtmühle, benannt nach seinem Besitzer.

Heute erinnern die in den Fluss ragenden Gebäudeteile an die schräg hintereinander angebrachten Mühlräder. Darunter verbirgt sich jedoch ein automatisches Klappenwehr, das die Wasserhöhe selbsttätig regelt.

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