Altstadtfreunde Lauf an der Pegnitz

Das Alte erhalten - das Neue integrieren

Die Felsenkeller am Laufer Marktplatz

Die Lage der Keller

Im Bereich des Marktplatzes der Stadt Lauf kann fast jedes Anwesen unterhalb des normalen Kellers einen Felsenkeller aufweisen. Diese Keller liegen meist unter den Hinterhöfen der Häuser. An der Nordseite erstrecken sich die Felsenkeller teilweise bis unter die Mauergasse; einige liegen auch direkt unter den Häusern. Aber keiner der Keller dehnt sich bis unter den Marktplatz aus.

Die Felsenkeller befinden sich etwa 10 m unter der Erdoberfläche und sind aus dem in dieser Tiefe anstehenden Sandstein gehauen worden. Bei der Bauweise handelt es sich ausnahmslos um Tonnengewölbe mit massiven Pfeilern. Die lichte Höhe in den Kellern schwankt zwischen 1,6 m und 2,00 m. Die Kellersohle befindet sich oft nur wenige Zentimeter über dem Grundwasserspiegel, so dass bei Hochwasser der Pegnitz manche Kellerböden unter Wasser stehen.

Viele Keller haben eigene Brunnen aufzuweisen; die Brunnenschächte reichten bis in die Hinterhöfe hoch. Heute sind sie leider oben oder auch schon in geringer Höhe abgedeckt.

Das Haus Marktplatz Nr. 3 (Apotheke) ist nicht tief unterkellert, da es erst später erbaut wurde. Ab Marktplatz Nr. 4 (Schreibwaren/Zahnarzt) bis Marktplatz Nr. 16 (Wohnen/Geschenke) besteht eine durchgehende Verbindung der dort befindlichen Keller untereinander, ebenso ab Marktplatz 19 (Gasthaus) bis Marktplatz 23 (Friseur).

Unmittelbar neben dem Hersbrucker Tor finden sich zwei tiefe Keller unter den Anwesen Nr. 30 (Modegeschäft) und Nr. 31 (Apotheke), die zwar untereinander verbunden waren (jetzt zugemauert), aber keine Verbindung zum übrigen Kellersystem haben.

Außerhalb des Altstadtbereichs weist das ehemalige Ruprechtsgärtlein Bahnhofstr. 4 (Schreibwaren) einen ausgedehnten Felsenkeller auf, der eine (jetzt zubetonierte) Verbindung zum ehemaligen Käsereikeller Saarstr. 5 (Friseur) besitzt.

Die Geschichte der Keller

Die genaue Entstehungszeit und -geschichte der Felsenkeller lässt sich nicht exakt datieren. Aus eingemeißelten Jahreszahlen kann man es sehen, dass die Keller in ihrer jetzigen Ausdehnung zwischen 1600 und 1680 angelegt und fertig gestellt wurden. Da sie immer in Privatbesitz waren, gibt es keine öffentlichen Unterlagen. Es ist zu vermuten, dass die Keller schon im 30-jährigen Krieg als Schutzräume dienten. Die älteste in den Fels gemeißelte Jahreszahl bezeichnet das Jahr 1617. Die erste urkundliche Erwähnung reicht ins Jahr 1629 zurück, wo neben der Auflistung der Besitzer und ihrer Braurechte auch Aussagen über Größe und Zustand ihrer Bierlagerkeller gemacht werden. Bis ins 19. Jahrhundert erfüllten sie ihren Zweck als Bierkeller, da dort im Sommer wie im Winter eine konstante Temperatur von 8 °C bis 10 °C herrscht. Mit der Einführung von Kühlaggregaten hatten sie allerdings ausgedient.

Während der Weltkriege waren sie noch einmal als Luftschutzbunker wichtig. In dieser Zeit verband man auch die ehemals solitären Keller teilweise miteinander. Nach dem Krieg wurden sie höchstens als Abladeplatz für Bauschutt missbraucht und gerieten fast in Vergessenheit, da auch teilweise ihre Zugänge von den Häusern bei Umbaumaßnahmen verschlossen wurden.

Erst in neuerer Zeit wurden in Zusammenarbeit engagierter Hausbesitzer mit der Stadt Lauf und mit dem Verein der Altstadtfreunde Lauf e. V. einige Keller mit elektrischem Licht ausgestattet und soweit von Bauschutt befreit, dass sie bei Führungen besichtigt werden können.

Besichtigungen mit Führung (auch Gruppenführung) siehe Menüpunkt "Aktivitäten / Besichtigungen".

Großes Interesse haben auch unsere Schatzsuche-Aktionen in den Felsenkellern im Rahmen von Kindergeburtstagsfeiern.

 

Hier kann man sich in einem der Keller interaktiv umsehen

Erschließung der Felsenkeller auf der Südseite des Marktplatzes

Die Keller unter den Anwesen an der Südseite des Marktplatzes sind noch nicht so gut erkundet; gesichert sind lediglich Keller unter den Häusern Marktplatz 38 (Schuhgeschäft) bis Marktplatz 42 (Gasthaus); letzterer hat sogar eine Verbindung zur Spitalgasse 4 (Lumpensammler). Das Haus Marktplatz 52 (Uhren) und der Optiker (Fielmann) daneben haben ebenfalls Felsenkeller. Diese reichen in ihren Ausmaßen durchaus an die bekannten heran.

Einen besonderen, riesigen Keller würden die Altstadtfreunde sehr gerne auch zeigen, denn ein ungewöhnlicher Raum darin beschäftigt schon lange die Phantasie. Dieses durch eine Tür absperrbare Separee enthält einen aus dem Sandstein geformten Kachelofen - massiv, nicht heizbar, nur Fassade - und gegenüber eine Bettnische mit schwellendem Kissen, ebenfalls aus dem Felsen herausgeschlagen. In einer Nische mit umlaufender Steinbank kann man sich leicht einen Tisch vorstellen, dessen Holz im Lauf der Jahrhunderte natürlich zerfallen ist.

Leider ist der Zugang für Führungen mit Gruppen nicht möglich, denn von der Marktseite aus müsste man durch die Küche einer Gastwirtschaft, was aus hygienischen Gründen nicht in Frage kommt. Der Keller ist mit einem weiteren Keller verbunden, der zu einem Haus der Spitalgasse gehört. Doch die Treppe aus diesem Haus ist zugemauert; der anschließende Raum ist Kühlraum einer Kneipe. Vielleicht gelingt es uns, einen separaten Zugang zu schaffen, den Keller von Schuttresten zu befreien, elektrisch zu beleuchten und so ein weiteres Highlight Laufs zu präsentieren.

 

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