Altstadtfreunde Lauf an der Pegnitz

Das Alte erhalten - das Neue integrieren

Altstadtbummel Schild 07 –
Glockengießerspital

Im Jahr 1374 stifteten der angesehene Nürnberger Bürger und Glockengießer Hermann Kessler und seine Frau Elsbeth in Lauf ein Spital, für das sie auf Einwirken der bayerischen Landesherren ein Grundstück südöstlich innerhalb des Laufer Stadtmauerrings vom Rat der Stadt zur Verfügung gestellt bekamen.

Die Anlage, die aus verschiedenen Baukörpern besteht, war ein autonomer Wirtschaftsbetrieb in der Stadt mit Braurecht, zu dem neben dem Pfründnerhaus, Stall- und Nebengebäuden, Scheune, Brunnen und Bäckerei auch die Kirche St. Leonhard gehörte, die - seit dem 2. Markgrafenkrieg als Ruine - mit den Stiftergräbern erhalten blieb.

Das Spital in der mittelalterlichen Stadt war eine karitative Einrichtung, die insbesondere entlang der großen Handelsstraßen – in Lauf entlang der „Goldenen Straße“ von Nürnberg nach Prag -  entstand. Aufgabe der Spitäler, die dem Willen ihrer Stifter verpflichtet waren und zur Ehre Gottes errichtet wurden, war es, den „Werken der Barmherzigkeit“ nachzukommen. Dazu gehörte die Aufnahme, Bekleidung und kostenfreie Speisung der Armen, die Beherbergung von Pilgern und Fremden, die auf der Straße unterwegs waren, die Pflege von Alten und Kranken und die Bestattung der Toten. Alte und hilfsbedürftige Bürger konnten sich durch den Erwerb von Pfründen einkaufen. Hinzu kamen die ärztliche und seelsorgerische Betreuung. Die Gegenleistung der Spitalinsassen war das tägliche Gebet für das Seelenheil der Stifter, die ohne Nachkommen blieben und ihre letzte Lebenszeit ebenfalls im Laufer Spital verbrachten.

Das Spital stand und steht noch heute unter der Verwaltung der Stadt Lauf, es genoss seit seiner Stiftung den besonderen Schutz der baierischen Herzöge als der damaligen Landesherren, seit 1504 übten das Nürnberger Landpflegamt und der Pfleger zu Lauf die Oberaufsicht aus. Hausvorstand war der Spitalmeister oder Spitalverwalter, ihm standen Haus-, Küchen- und in der Landwirtschaft tätiges Personal zur Seite.

Dank des Stifterpaares Kessler und späterer Schenkungen verfügte das Laufer Spital über eine beträchtliche Grundherrschaft von mehr als 60 Bauernhöfen, umfangreichen Waldbesitz, Steuer- und Zehentrechte.

Nach der Zerstörung Laufs im 2. Markgrafenkrieg 1553 musste das Spital vollkommen neu errichtet werden. Nur die Kirche St. Leonhard blieb als Ruine erhalten, ihre Funktion übernahm die St. Johannis-Kirche am Marktplatz. Die meisten Gebäude stammen daher aus dem 16., 17. und 18. Jh. Heute befindet sich das Stadtarchiv in seinen Mauern.

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