Altstadtfreunde Lauf an der Pegnitz

Das Alte erhalten - das Neue integrieren

Altstadtbummel Schild 13 –
Jan Hus in Lauf

Der Prager Gelehrte in Theologie, zunächst Magister später Kanzler der Universität Prag, Jan Hus (um 1370-1415) ist der bekannteste Initiator und Verfechter der böhmischen Reformbewegung des ausgehenden 15. Jahrhunderts.

Dessen Tod auf dem Konstanzer Scheiterhaufen am 6. Juli 1415 läutete die hussitische Revolution und die Hussitenkriege ein, welche erst nach schrecklichen Verwüstungen des Landshuter Gebiets, mit dem Vergleich von Iglau endgültig 1436 beendet wurden.

Jan Hus [ © gemeinfrei ]

Mit seinen Predigten in tschechischer Sprache, denen eine Vereinheitlichung der tschechischen Schriftsprache folgen sollte, mit der wiederholten Bekundung seiner Glaubenslehre, die vom englischen Kirchenreformer John Wycliff inspiriert war, mit seinem Wunsch nach einer Reform der Prager Amtskirche und ihrer Kleriker, deren Sittenverfall er anprangerte, mit seiner Forderung nach der Rückkehr zum Ideal einer Armenkirche der Urchristen, mit seiner Überzeugung, dass alleine die Bibel die Autorität in Glaubensfragen sei, hatte der Prager Theologe nicht nur einen Grundstein für das Gefühl eines tschechischen Landesbewußtseins gelegt, sondern gegen die lateinische Glaubenslehre der Amtskirche und der päpstlichen Kurie verstoßen.

Diese ließ ihn während des Konstanzer Konzils zusammen mit seinem Mitstreiter, Hieronymus von Prag, zum Häretiker verurteilen. Jan Hus, der für seine Überzeugung gestorben war, wurde zum Märtyrer, der in der tschechischen Erinnerungskultur Jahrhunderte lang lebendig bleiben sollte.


Hier im Gasthof Wilder Mann übernachtete Jan Hus mit seinen Gefährten auf seiner Reise zum Konzil in Konstanz. Das Haus nannte sich bis in das Jahr 1630 noch „Zur Fürstenherberge“. Lauf ist mit dem Aufenthalt von Jan Hus in der Stadt, mit den Gesprächen, die er u.a. mit dem Laufer Pfarrer geführt hat, indirekt auch in der tschechischen Geschichte verankert.

zurück zur Seite „Altstadtbummel“